
Windsurfer Sebastian Kördel will Olympia-Traum verwirklichen
Windsurfer Sebastian Kördel will Olympia-Traum verwirklichen
Slalom-Fahrer präsentiert sich beim Mercedes-Benz Windsurf World Cup Sylt für die Olympischen Sommerspiele 2024 in Frankreich
(Hamburg/27.09.22) Sebastian Kördel aus Radolfzell hat eine Mission. Die Olympischen Sommerspiele 2024 in Frankreich sind sein Ziel. Der Vize-Weltmeister im Slalom-Foil von 2018 ist seit einem Jahr Mitglied des German Sailor Teams und trainiert hart, um seinen Traum zu verwirklichen und sein Land im iQFoiL zu vertreten. In dieser Disziplin wird ein spezielles Surfboard benutzt, das durch einen darunter liegenden Tragflügel bei steigender Geschwindigkeit angehoben wird. Beim Mercedes-Benz Windsurf World Cup Sylt liegt der 31-jährige Speed-Spezialist zurzeit auf Platz sechs in Schlagdistanz zur Spitze. Da am heutigen Dienstag wegen Windmangels keine Wettkämpfe stattfanden, erzählt der Olympia-Kandidat über seine Chancen, die Vorbereitung auf die Welt-Festspiele und den Unterschied zum rauen World Cup-Alltag.
Du bist seit elf Jahren auf der PWA World Tour mit dabei. Wie kam es zu deinen olympischen Ambitionen?
Ich habe 2021 an der iQFOiL Weltmeisterschaft in Silverplana teilgenommen und bin dort unter 157 Teilnehmern Vierter geworden. Dadurch sind die Verantwortlichen auf mich aufmerksam geworden, ich wurde in den Olympiakader aufgenommen und will natürlich 2024 dabei sein.
Du bist zurzeit beim Mercedes-Benz Windsurf World Cup Sylt Sechster. Was unterscheidet den Slalom bei der PWA World Tour von der olympischen Disziplin iQFoiL?
Man hat eindeutig mehr Speed, zudem geht es teilweise ruppig auf dem Wasser zu. Es ist allerdings wesentlich schwieriger ein iQFoiL mit 25 Knoten zu steuern, als ein Foil-Board in der PWA mit einer deutlich höheren Geschwindigkeit.
Wo fühlst du dich am wohlsten?
Schwer zu sagen, beide Formate haben ihre Stärken. Der klare Vorteil beim olympischen iQFOiL ist, das alle Teilnehmer identisches Material haben. Man kann sich keinen Vorteil verschaffen, wenn man viel Geld hat und sich das jeweils neueste und beste Equipment leisten kann. Beim iQFOiL zählt ausschließlich die individuelle Leistung des Athleten.
Was bringt dir die Teilnahme beim Mercedes-Benz World Cup Sylt im Hinblick auf die Olympischen Spiele?
Hier in Westerland findet das größte Windsurf-Event der Welt statt, so eine Veranstaltung gibt es sonst nirgendwo. Das Niveau ist unglaublich hoch, die Wettbewerbe sind knallhart. Man sammelt auf jeden Fall wertvolle Skill-Punkte, egal auf welchem Board man steht.
Du hast ja auch gute Erinnerungen an Sylt?
Ich bin hier 2018 Vize-Weltmeister geworden und war punktgleich mit dem Champion Gonzalo Costa Hövel aus Argentinien. Der hat mich übrigens zum Slalom-Foilen gebracht.
Hat sich seit deiner Kader-Nominierung dein Training verändert?
Es ist intensiver und vor allem analytischer geworden. Ich habe einen eigenen Coach und werde bei jeder Einheit von einem Boot begleitet und dabei teilweise auch gefilmt. Danach wird alles analysiert und dann geht es wieder aufs Wasser. Vorher habe ich allein trainiert oder in einer Gruppe. Da hat man auch das ein oder andere verbessern können, aber dieses individuelle Coaching ist etwas ganz anderes.
Wie sieht das Auswahlverfahren aus, wann wird der Kader für Frankreich nominiert?
In zwei Wochen fahre ich zur WM nach Frankreich und will dort natürlich wieder vorn mit dabei sein. Die endgültige Nominierung findet Ende nächsten Jahres statt. Ich rechne mir aber gute Chancen aus, wenn ich gesund und verletzungsfrei bleibe.
Was erhoffst du dir beim Mercedes-Benz Windsurf World Cup Sylt?
Ich möchte wieder auf das Podium fahren. Ein Sieg würde bei der Olympia-Nominierung sicherlich nicht schaden.